Nachlese
die Zeit der Lese ist für uns der absolute Höhepunkt des Jahres. Dann ernten wir die Früchte unserer Arbeit. Dieses Jahr war seit langem einmal wieder ein "später" Lesebeginn, am 13. September. Für uns als Sektspezialist waren die Trauben ideal, mit feiner, dezent fruchtiger Aromatik und straffer Säure. Weil wir bedenken hatten, dass bei feuchter Witterung recht schnell die Gesundheit unserer Trauben leiden würde, hat unser toller Lesetrupp Vollgas gegeben und nach gerade einmal 18 Tagen fleißiger Arbeit waren unsere 12 ha zu Hause. "Bacchus" nennt man das Finale, wenn die letzte Presse läuft.
Unsere Familie begegnet dem Einholen eines neuen Jahrgangs immer sehr emotional. Gilt es doch, in kurzer Zeit viele Entscheidungen richtig zu treffen, ein Gefühl für die Eigenheiten des Jahrgangs zu erlangen und ein gewisses positives Stresslevel zu halten. Man ist im Flow. Zumindest bis besagter Bacchus vor der Tür steht. Dann dauert es immer ein wenig, bis man aus dem Tunnel "Trauben, Trauben, Trauben,...." wieder raus findet. Ich selbst brauche sogar meist ein wenig, um zu resozialisieren.
Der Frage "wie wird 2021" widmen wir uns im nächsten Frühjahr einmal ganz genau. Die jungen Weine und vor allem die Sektgrundweine sind gerade noch so energiegeladen, jugendlich und laut, dass es einem kalten Winter bedarf, um die Gemüter zu beruhigen.